Große Ehre für zwei Zweigvereine

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden Im Thüringer Umweltministerium durch den Staatssekretär Olaf Möller die Rhönklubzweigvereine Bad Salzungen und Schmalkalden mit der Eichendorff-Plakette geehrt. Die Eichendorff-Plakette ist die höchste staatliche Auszeichnung für Gebirgs- und Wandervereine in der Bundesrepublik Deutschland und wurde 1983 durch den damaligen Bundespräsident Karl Carstens gestiftet. Beide Zweigvereine haben das für die Verleihung geforderte „Mindestalter“ von 100 Jahren erreicht.

Staatssekretär Möller sprach in seiner Begrüßungsrede von der Wichtigkeit der Wandervereine als Träger des Umwelt- und Naturschutzgedankens. Seit ihrer Gründung sind die Wander- und Gebirgsvereine um Naturschutz bemüht. Das spiegelt sich vor allem in der Anlage von Wanderwegen und Rastplätzen. Wanderwege werden so angelegt, dass ökosensible Gebiete umgangen und verschont bleiben.

Die Laudationes hielt Rhönklubpräsident Jürgen Reinhardt. Zunächst sprach er über den Zweigverein Bad Salzungen:

Der Zweigverein Bad Salzungen wurde am 28. Juni 1920 mit 12 Personen im ehemaligen Gasthof zur Krone in Bad Salzungen gegründet. Es bestand im Vorfeld der Zweigvereinsgründung ein reger Schriftverkehr mit der Geschäftsstelle des Rhönklubs in Fulda. Am 14. Juni 1920 wurde ein Schreiben mit der Einladung zur Vereinsgründung an den Hauptvorstand gesandt. Darin wurde der Uhrmachermeister Karl Möller als zukünftiger 1. Vorsitzender genannt. Am 30. Juni 1920 wurde in einem Schreiben an den Schriftwart Ernst Windenbach die Zweigvereinsgründung vom Hauptvorstand des Rhönklubs bestätigt. In der Folgezeit entwickelte sich der Rhönklub zum größten Verein der Stadt und hatte zwischenzeitlich mehr als 200 Mitglieder.

70 Jahre später, am 3. Januar 1990, der Rhönklub war in der DDR verboten, erfolgte die Wiedergründung mit 12 Gründungsmitgliedern im Versammlungsraum des Krankenhauses. Es war der 76. Zweigverein des Rhönklubs. Bereits nach einem Monat konnte der Zweigverein 50 Mitglieder aufweisen. Zum Vorsitzenden wurde der Arzt Dr. Siegfried Kellermann gewählt. Unter seiner Führung wurde der Zweigverein wieder zu einem der größten Wandervereine der Werraregion. 2006 trat Dr. Kellermann vom Amt des 1. Vorsitzenden ab. Nachfolger wurde Günter Pohl, der vier Jahre lang das Amt begleitete. 2010 wurde Günter Ziert zum Vorsitzenden gewählt und ist es bis heute geblieben. Der Ehrenvorsitzende Dr. Kellermann starb 2019 Im Alter von 88 Jahren. Der Zweigverein Bad Salzungen ist ein aktiver Verein mit 74 Mitgliedern. Er betreibt neben der eigentlichen Tätigkeit, dem Wandern aktive Landschaftspflege u. a. durch Aufstellen von Ruhebänken und Sitzgruppen. Die Aktion „Sauberer Wald“ ist ein Beitrag des Rhönklubs an die Stadt Bad Salzungen. Zweimal im Jahr wird von den Zweigvereinsmitgliedern Unrat und Müll gesammelt. Somit trägt diese Tätigkeit zu einem sauberen Stadtbild bei. Der Blinde Sagensammler und Dichter Ludwig Wucke wäre wahrscheinlich schon in Vergessenheit geraten, wäre hier nicht der Zweigverein Bad Salzungen. Schon seit vielen Jahren wird sein Grab von den Mitgliedern des Zweigvereins betreut und gepflegt. Es ist somit auch ein Beitrag zur Kulturarbeit. Nach Übergabe der Eichendorff-Plakette sprach der Vorsitzende des Zweigvereins Bad Salzungen Günter Ziert noch einige Dankesworte

In der zweiten Laudatio wurde der Zweigverein Schmalkalden gewürdigt: Die Rhönkirmes in Dermbach war die Initialzündung zur Gründung des Rhönklubzweigvereins Schmalkalden im Jahre 1920. Am 27. November 1920 wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Im Saal der Gaststätte „Erholung“ erfolgte im Beisein einer Delegation aus Dermbach und 22 Gründungsmitgliedern die Vereinsgründung. Zum 1. Vorsitzenden wurde Martin Dorbritz gewählt. Auf der Hauptversammlung 1921 wurde der Beitritt des Schmalkalder Zweigvereins zum Rhönklub bekanntgegeben. Der Zweigverein Schmalkalden legte pro Jahr ein umfangreiches Wanderangebot mit zwischen 12 und 23 Wanderungen vor. 1945 musste der Verein seine Tätigkeit einstellen. Vereine, von einigen Ausnahmen abgesehen, waren in der DDR verboten.

Nach der Wende wurde am 24. März 1990 in Schmalkalden der Rhönklub mit 22 Gründungsmitgliedern wiedergegründet. Es war der 85. Zweigverein. Zuvor hat der Kulturbund gegen die Wiedergründung interveniert und aus der Korrespondenz ist die unterschwellige Beeinflussung herauszulesen, nicht dem Rhönklub beizutreten. Aber man entschied sich trotzdem für den Rhönklub. Als Patenverein wählte man den Zweigverein Weyhers in der Hessischen Rhön. Aus dieser Patenschaft ist eine innige Freundschaft geworden, die bis heute noch besteht. Gemeinsame Wanderungen und Fahrten sind das Bindemittel, das die beiden Zweigvereine zusammenhält. Zum 1. Vorsitzenden wurde Manfred Dörfel gewählt. 2002 erfolgte eine Veränderung im Zweigvereinsvorstand. Manfred Dörfel übergab das Amt des Vorsitzenden an den 2. Vorsitzenden Dr. Gerhard Zimmer. In diesem Jahr ist Dr. Zimmer nunmehr 30 Jahre in der Vorstandschaft an verantwortlicher Stelle tätig. In all den Jahren war er ein treuer und zuverlässiger Mitarbeiter im Rhönklub. Auch auf Verbandsebene ist Dr. Zimmer kein Unbekannter. Im Wanderverband Thüringen begleitet er zusätzlich noch das Amt des Vizepräsidenten. Im Jahr 2000 war Schmalkalden der Austragungsort des 100. Deutschen Wandertages. Der Rhönklub war zwar nicht der gastgebende Gebietsverein, aber der Zweigverein Schmalkalden trug mit seinen aktiv eingebundenen Mitgliedern zum Gelingen des Wandertages bei. Auch in unserer Zeit ist der Zweigverein Schmalkalden sehr aktiv und ein Garant für weitere Jahre. Ein Ziel konnte der Zweigverein Schmalkalden allerdings nicht erreichen. Zum heutigen Ehrentag sollte die Mitgliederzahl bei einhundert liegen. Der aktuelle Stand beträgt 97 Mitglieder. Aber im Laufe des Jubiläumsjahres wird vermutlich die magische Zahl von einhundert gebrochen werden. Der Vorsitzende des Zweigvereins Schmalkalden Dr. Gerhard Zimmer brachte in seiner Dankrede seine Freude über die Auszeichnung zum Ausdruck.

Rhönklubpräsident Reinhardt gratulierte den beiden Zweigvereinen ganz herzlich für die erhaltene Auszeichnung und drückte seinen Stolz über die beiden Zweigvereine aus. Der Vizepräsident des Thüringer Wanderverbands Prof. Dr. Jens Goebel überreichte den beiden Vorsitzenden ein eigens für jeden Zweigverein gestaltetes Wimpelband und überbrachte die Grüße der Verbandspräsidentin Christine Lieberknecht. Bei Kaffee und Kuchen bestand die Möglichkeit des regen Austauschs untereinander.

Text: Jürgen Reinhardt

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